Regisseur Andreas Dresen über die Pique-Dame-Bühne:
eine labyrinthische Konstruktion, die der Fantasie des heutigen
Zuschauers eigene Räume eröffnet. Außen schwarz und innen
golden kreisen drei unterschiedliche Drehscheiben um den
Sehnsuchtsort im Zentrum, den glückverheißenden Reichtum, dem
alle zustreben, um den sich die Gesellschaft versammelt.
Dies ist die angeblich so verheißungsvolle Welt, der Hermann
zugehörig sein möchte, in sich hermetisch, vielleicht eine
Stadt, jedenfalls aber kein harmonischer Ort, eher einer der
Heimatlosigkeit, unwirtlich und düster. Hermann irrt verloren
durch dieses Labyrinth, schon während der Ouvertüre. Er schaut
den Auftritten der aus seiner Sicht glücklichen und begüterten
Bürger mit Neid und teilweise auch Abscheu zu, bleibt aber
Betrachter, nicht Teilnehmender. Er möchte ins Zentrum, aber
die Fliehkräfte der Gesellschaft treiben ihn nach draußen.
Die auf den Drehscheiben verteilten Wände eröffnen in
unterschiedlicher Position und Beleuchtung verschiedene Räume,
geheimnisvoll oder auch repräsentativ, mit Durchblicken oder
auch komplett verbaut. Auf- und Abgänge des Chores werden
durch die Scheibendrehungen unterstützt und schnell möglich,
Szenen- bzw. Aktwechsel erfolgen nahtlos und ohne Vorhang.
Durch Lichtgestaltung und entsprechende Drehbewegungen kann
die Bühne auch selbst zum Hauptdarsteller werden,
beispielsweise bei den musikalischen Vorspielen.
Wir verzichten möglichst komplett auf jegliche Form von
Mobiliar oder naturalistische Details, streben eine die
Einsamkeit der Figuren betonende Kargheit an.